Sabine Braun, Hebamme MSc
Trotz aller Widrigkeiten rund um meinen Berufsstand: macht mir die Arbeit als Hebamme auch nach 25 Jahren jeden Tag Freude. Jede Begegnung ist neu und einzigartig, fordert mich heraus und lässt mich staunen, lernen und verstehen.
Ich bin Mutter von drei - erwachsenen – Kindern, erinnere noch heute gern ihre Geburten und bin dankbar über diese persönlichen Erfahrungen.
Seit 2014 ist das Puzzle meiner Hebammenarbeit nun vollkommen zusammengesetzt. Ich begleite schwerpunktmäßig Familien von Beginn der Schwangerschaft an, während der Geburt zu Hause, im Wochenbett und über das erste Lebensjahr hinweg kontinuierlich in der Gänze des Berufsbildes der Hebamme. Die gesamte Begleitung findet im Lebensumfeld der Familie statt.
Ich greife auf 20jährige geburtshilfliche Erfahrung in der Entbindungsabteilung der Filderklinik zurück, parallel dazu war ich selbständig in der Schwangerenvorsorge und Wochenbettbetreuung tätig. Einen Schwerpunkt meiner Arbeit sehe ich in der Begleitung von Familien in Trauersituationen und biete bei Bedarf Rückbildungskurse für verwaiste Eltern an.
Viel gelernt habe ich von Verena Schmid, Hebamme aus Florenz, die Zeit ihres Hebammenlebens zur Physiologie der Geburt geforscht und ihre Erkenntnisse zu einem Konzept von an Gesundheit und Physiologie ausgerichteter Hebammenarbeit entwickelt hat. Im Jahr 2015 konnte ich an der FH Salzburg den Hebammenstudiengang „Angewandte Salutophysiologie für Hebammen“ mit dem Titel MSc (Master of Science in advanced midwifery) abschließen. In meiner Masterarbeit widmete ich mich dem Thema: „Salutophysiologie in der Hebammenarbeit – Schwangerenvorsorge“.
Die intensive Forschungsarbeit an diesem Thema und das tägliche Tun in der Schwangerenvorsorge haben mir diesen Bereich meiner Arbeit zu einem besonderen Herzensanliegen gemacht. Die gemeinsamen Vorsorgetermine bieten einen sicheren Boden für die Wahl des individuell geeigneten Geburtsortes, die Geburtsbegleitung und eine gelingende Wochenbettbetreuung.
Einen weiteren Fortbildungsschwerpunkt konnte ich mit dem Grundkurs der Traditionellen Hebammenkunst (THK, TLHE) bei Barbara Kosfeld setzen. Die Verbindung von aktuellen geburtshilflichen Erkenntnissen und tradierter Lehre stärkt meine praktische Handlungskompetenz in der täglichen Arbeit.
Inspirierende Impulse für mein persönliches Verständnis des Hebammenberufes erhielt ich durch Vorträge, Bücher und Gespräche mit Barbara Duden, Historikerin (mit Schwerpunkt Medizingeschichte, Frauenkörper, Körpergeschichte, Leiberleben). Der hier verlinkte Vortrag eröffnet einen Einblick in ihre durch jahrzehntelange Forschung geprägten Erkenntnisse: https://kurzelinks.de/VortragDuden
„Das Vernünftigste und Verantwortungsbewussteste, das wir als Gesellschaft tun können, ist, die Geburt in den Kontext des Lebens zurückzuholen und Frauen damit das Gefühl der Hilflosigkeit während der Geburt zu nehmen.“ (Elena Tonetti-Vladimirova)
Quelle: Geburt ins Sein- Neukodierung der limbischen Prägung. In: Hildebrandt, Sven/ Blazy, Helga/ Schacht, Johanna/ Bott, Wolfgang (Hg.) (2015) Schwangerschaft und Geburt prägen das Leben. Heidelberg: mattes-Verlag