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Geburt von Juno

Die Nachricht, dass ich schwanger bin, traf uns ganz unvorbereitet und unerwartet. Zu diesem Zeitpunkt war alles in unserem Leben ungewiss und chaotisch.

Was für mich allerdings von Anfang an klar war, war der Wunsch einer Hausgeburt. Der Wunsch, von einer erfahrenen Frau begleitet zu werden.

Anfangs erschien dies utopisch und nicht realisierbar. Bis ich nach langer und zunächst erfolgloser Suche auf Sabine kam. Und Sabine sich - mit der ihr so eigenen freundlich-heiter-gelassenen Art - unserer annahm.

Sabine begleitete uns während der Schwangerschaft und schenkte uns ein ums andere Mal Orientierung, Ruhe & Klarheit.

Ich konnte im Lauf der Schwangerschaft immer mehr Vertrauen in mich, unser Kind und die Entscheidung zur Hausgeburt fassen. Sabines kompetente Begleitung, die sorgsame Beratung und stetige Ermunterung zum Selbstvertrauen trugen sehr dazu bei.


Als meine Wehen Mittwoch Abend einsetzten war mir nicht klar, um welche Art der Wehen es sich handelt. Lediglich, dass wir uns in irgendeiner Form der Geburt nähern. Ich wartete die ganze Zeit auf Schmerzen. Aber da waren keine. Es waren deutliche und kräftige Empfindungen, aber keine Schmerzen. Ich machte die gelernten Übungen, atmete und konnte mich den Wellen hingeben.

Erst hinterher kann ich mich darüber wundern, wie sehr in meinem Kopf Wehen & Geburt ganz klar mit furchtbarem Schmerz verbunden waren. Mit einem "kaum auszuhalten", "durchhalten müssen" und Leid.

Meine eigene Geburtserfahrung war alles andere als das. Sie war vielmehr eine friedliche, ruhige und gegen Ende eine kraftvolle, archaische Erfahrung, in der ich mich meinem Körper hingeben konnte. Obwohl - oder vielleicht gerade deshalb? - meine Wehen fast 60 Stunden andauerten.

Nachdem ich Sabine am Donnerstag lediglich informiert hatte, bat ich sie Freitag Vormittag zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt war sie jedoch bereits auf dem Weg zu einer anderen Gebärenden. Die Vorstellung womöglich mit einer anderen - mir nicht so vertrauten - Hebamme unser Kind auf die Welt zu bringen, stimmte mich traurig. Obwohl wir diese Möglichkeit im Vorhinein klar besprochen hatten.

Umso erleichterter war ich, als Sabine doch selbst kommen konnte. Als sie eintraf, brachte sie (wieder einmal) viel Ruhe mit, die auch meinem Partner, der furchtbar nervös war, sichtlich gut tat. Sie unterstütze mich bei der Wehenarbeit, war präsent, linderte starke Wehen und überprüfte mit mir gewissenhaft & auf Augenhöhe, ob eine Geburt Zuhause nach so langen Wehen noch möglich ist. Für diese Augenhöhe und Sabines taktvolles Handeln bin ich sehr dankbar! Ich habe mich während des gesamten Geburtsprozess sehr sicher, in guten Händen & trotzdem sehr selbstbestimmt gefühlt.

Nachdem sich unser Kind auch Freitag Abend nicht mehr so richtig weiter bewegen wollte, aber weiterhin gesund war und meine Kräfte auch noch ausreichten, vereinbarten wir auf meinen Wunsch hin, dass ich noch ein paar Stunden Zuhause bleiben kann.

In dieser Nacht legten sich mein Partner & Sabine hin und ermöglichten mir so den Raum, um ganz bei meinem Kind & meinem Körper zu sein. Dieses Nach-Innen-Spüren können erlaubte mir ein inneres Gespräch mit meinem Kind, ein Hinspüren, ob es Grund zur Sorge gibt oder ob wir gemeinsam die nächsten Schritte gehen können.

Und so erblickte unsere Tochter wenige Stunden später zu Sonnenaufgang & Vogelgezwitscher das Licht der Welt!


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