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Geburt von Charlie


Wie du zu uns kamst...

Was für ein Ritt den wir da hinter uns haben!

Ein Versuch zu beschreiben kann sich nur dem annähern was ich fühle wenn ich an diese Nacht zurück denke...

Da ist der Zweifel, die Angst um dich.

Die Verunsicherung die immer wieder anklopft, um Aufmerksamkeit verlangt,

Da ist die Hoffnung, ein klares Bild von „der schönen Geburt“,

ein Wunsch der sich entwickelt, zur Verwirklichung drängt,

Der Kopf der nach und nach abgeben kann,

an das was schon lange vorher da war und schon immer gewesen ist,

die Kraft der weiblichen Intuition,

die alle Kinder dieser Welt ins Leben trägt,

von Frauen, die Kräfte in sich tragen,

eine Kraft die das Bewusstsein erweitert,

ein Wissen um eine Kraft, nur inne von denen die diese Reise schon gegangen sind.

Da ist das Vertrauen, die größte Macht in mir,

dass diese Intuition alles zusammenhält und lenkt,

und mich gehen lässt,

hinein in diese ungewisse Reise.

Da ist mein Körper der funktioniert, so natürlich, so echt,

und all das tut was nötig ist um dich von der Symbiose die wir hatten in die Selbstständigkeit zu tragen.

Und da bist du,

die mich so viel stärker werden lässt, ruhig werden lässt,

alles dreht sich um dich,

durch dich beginnen und beenden wir diesen Ritt,

gemeinsam,

immer im Kontakt,

ein Zusammenspiel von Hormonen,

ein Kick, der die Emotionen explodieren lässt,

die alles spürbar werden lassen,

Da ist die Denkerin die sich immer wieder einschaltet,

die Zweifel und Angst hineinlässt in den Moment,

Sie kommen, und immer wieder lasse ich sie zu und gehen,

halte nichts fest,

lasse los,

vorbei ziehen,

verlasse mich auf die Hüterin des Lebens,

beame mich woanders hin,

das Verkopfen lässt mich schwach werden,

muss weg von dem was sich als Outcome zeigt, den Körper so vereinnahmen, dass ich nichts kontrollieren kann,

muss hin in meine eigene Welt,

zusammen mit dir,

ich bin mit dir woanders,

spüre,

deute um,

in unsere eigene Geschichte,

spüre die Anstrengung,

das Brennen,

gehe mit den Wellen,

vor und zurück,

immer weiter,

führe mich klopfend tiefer und rhythmisch in Trance,

hin zu dir,

auf eine Wiese die so sanft, so weich ist, mit einer Fülle von bunten Blumen und Moos,

sehe Wind durch ein Kornfeld streichen,

fühle mich behütet,

sehe liebe Nachrichten die mich erreicht haben, die Tage zuvor,

Mut und Zuspruch von Freundinnen die hier schon einmal waren,

spüre die Liebe, das Mitgefühl und Verständnis,

jetzt erst weiß ich, dass sie schon wussten wo ich mich befinden werde, wenn ich gebäre,

und beginne zu verstehen.

Ich sage zu dir, mach mit meinem Körper was du willst,

bohre, biege, trete, verschiebe, tu alles was es braucht, er hilft dir dabei,

ich, solang, muss kurz woanders hingehen, anders schaffe ich das nicht,

ich bin teilweise ganz weg, ob schlafend in Trance oder ohnmächtig, weiß ich nicht und spielt auch keine Rolle, solange du auf deinem guten Weg bist.

Da ist mein Anker: Lippen, Kiefer, Atem, Mantra, Vorfreude und alles Hilfreiche,

und schließlich wieder,

die Relaxation...

alles fließt ineinander,

ich spüre weder Zeit noch Raum,

bin in einer anderen Welt,

und bin dabei etwas zu erleben, von dem man schwer berichten kann.

Da ist auch dein Vater,

der uns auf diesem Weg begleitet,

den ich mehr brauche als ich dachte, der nicht wegzudenken ist,

der uns hält und loslässt wenn ich es brauche,

der auf meine Intuition und meinen Körper vertraut, und durch den ich den Kontakt zur Außenwelt halte um nicht ganz hineingezogen zu werden,

der mir den Rückweg zeigt, und meine Balance für mich hält, um zwischen den Dimensionen zu switchen,

der unseren Weg mit Kerzen, Duft und Fürsorge schmückt,

Und mir erst dann etwas ins Ohr flüstert wenn es nötig ist,

Dein Vater ist der, der dich empfängt,

mit seiner Liebe und den kraftvollen Armen die dich sein Leben lang halten werden,

so wie sie mich gehalten haben als ich dabei war dich kraftvoll, hingebungsvoll und mit einem letzten Urschrei, einer Stimme die mir bis dahin fremd war, auf diese Welt, in unser beider Arme zu bringen.

Ein Moment, ein Gefühl, eine Erinnerung, ein Glück,

das uns auf ewig zusammenschweißt,

und wertvoller ist als alles das je da war für uns!

So kam mit deiner Geburt die Transformation von der Frau die ich war zu deiner Mutter, die deines Vaters, und du zu unserem Kind,

das wir gemeinsam halten,

Brust an Brust,

und dabei sind eine Liebe zu spüren wo wir schon erahnen können mit welch einer Wucht du unsere Welt in diesem Augenblick für immer veränderst,

die nicht mehr die gleiche sein wird,

und sich schon so viel schöner zeigt,

mit dir darin!

Charlie Marlies kam am 09.07. um 4:51, nach neun Stunden Geburtsaktiver Wehen bei uns daheim im Geburtspool auf die Welt, 16 Tage über ET. Wir mussten unseren Standpunkt, entgegen der Leitlinien von FrauenärztInnen und Krankenhäusern finden, um der Geburt unserer Tochter die Zeit zu geben die es brauchte. Wir mussten uns auf eigene Verantwortung aus dem Krankenhaus entlassen und mit Standhaftigkeit gegen eine künstliche Geburtseinleitung stellen. Ich musste auf meine Vorwehen die ich seit 2 Tagen hatte vertrauen und weitere Vorboten die mir das Gefühl gaben es ist das Richtige zu warten. Sabine war bereit diesen Weg mit uns zu gehen. Ohne sie im Rücken hätten wir diese schwierigen Entscheidungen so nicht treffen können. Mit ihrer fachlichen Kompetenz, ihrem Rat und der Ruhe die sie ausstrahlt gab sie uns die Sicherheit die wir brauchten, um die Verantwortung als werdende Eltern selbst zu spüren und schließlich übernehmen zu können. In die Zusammenarbeit mit Sabine brachte ich zu Beginn ein Päckchen von Sorgen und Ängsten mit, das gezeichnet war von Misstrauen und Sensibilität gegenüber medizinischem Fachpersonal im Allgemeinen und der Anwesenheit jeglicher Personen und potentiellen BeobachterInnen beim intimen Moment meines Gebärens im Speziellen. Durch das Vertrauen, dass durch diese Art der Geburtsbegleitung erarbeitet werden kann, bekam ich die Möglichkeit auf eine individuelle und sanfte Geburt für mich, mein Kind und auch meinen Partner, der sich zu Beginn gegen eine Hausgeburt gestellt hat und durch die Kompetenz von Sabine das Vertrauen fand und das Potenzial sah.

Und so war da also Sabine,

die eine Arbeit für uns geleistet hat, deren Wert wir erst komplett erfassen konnten als wir von unserem ersten Schlaf zu Dritt aufgewacht sind und das Glück das wir hatten, sie gefunden zu haben begriffen. Sie schenkte mir die Freiheit eine Geburt zu erleben, die von mir und meinem Partner selbstbestimmt war, die mich intuitiv erfahren ließ was sich richtig anfühlt. Sie zeigte mir Grenzen, wenn es nötig war und ließ Reibung zu, das Vertrauen schuf,

sie bot mir Raum für Entwicklung und gab uns die Zeit und die Geduld, die es brauchte, um das zu ermöglichen: Eine Geburt von der wir vorher nicht wussten wie schön sie für uns werden kann!

Sabine, dein Mitwirken an diesem Prozess und auch über deine Fürsorge für unsere Tochter und für mich durch das Wochenbett hindurch und darüber hinaus ließen uns all diese Facetten der wunderbaren Erinnerungen wie ich sie versucht habe zu beschreiben erleben. Wir danken dir für dieses Geschenk,

von Herzen,

Moritz und Lydia, mit Charlie.

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