Geburt von Lorin
Ich kenne Sabine seit 2014 von meiner 3. Schwangerschaft, während der sie schon für mich da war, die Nachsorge nach der ambulanten Geburt übernommen hat und meine Tochter und mich im Wochenbett und darüber hinaus bestens betreut hat.
Als sich unser 4. Kind ankündigte, war mir sofort klar, ich möchte diesmal eine Hausgeburt und ich habe Sabine kontaktiert.
Ab Mitte der Schwangerschaft hatte ich dann abwechselnd die Vorsorgeuntersuchungen bei ihr und meiner Gynäkologin.
Die ganze Schwangerschaft war ich irgendwie überzeugt davon, dass dieses Kind direkt am ET 03.10.19 kommen wird.
Aber unser kleiner Lorin hatte andere Pläne. Am 22. und 23.09.19 fühlte ich mich nicht so fit wie sonst, mir war übel (hatte ich sonst nie am Ende der anderen Schwangerschaften) und wollte eigentlich am liebsten nur liegen. Um ca. 0.30Uhr in der Nacht vom 23. auf den 24.09. merkte ich plötzlich im Bett, dass ich Fruchtwasser verliere. Es war nicht wirklich viel, aber doch deutlich, beim Aufstehen ist es auch etwas die Beine runter gelaufen. Bei Blasensprung sollte ich Sabine anrufen, was ich dann gleich gemacht habe. Sabine war gegen 1Uhr da und hat dann kurz die Herztöne des Babys angehört und auf dem Bauch nach dem Köpfchen getastet. Alles gut. Mein Bauch war dann zwischenzeitlich mal hart geworden, aber Wehen hatte ich keine. Sabine strahlte eine sehr angenehme ruhige positive Vorfreude auf die bald kommende Geburt aus. Ich war dagegen eher ein bisschen durcheinander und überrumpelt von allem, weil ich noch gar nicht damit gerechnet hatte und mich noch nicht so wirklich bereit fühlte.
Wir verabredeten, dass sie nochmal nach Hause fährt, wir alle versuchen, noch ein bisschen zu schlafen und ich sie jederzeit anrufen kann, wenn ich das Gefühl habe, dass ich sie hier bei mir bräuchte.
Ich habe mich dann noch etwas hingelegt, aber da begannen auch schon die Wehen. Noch nicht besonders schmerzhaft, aber regelmäßig und gleich mit Abständen unter 2 Minuten. Mein Mann hatte sich gar nicht erst nochmal hingelegt sondern hatte gleich begonnen, unser Wohnzimmer etwas umzuräumen und den Geburtspool aufzustellen.
Ich habe es mit den Wehen nicht lange im Bett ausgehalten und bin auch runter ins Wohnzimmer. Um ca. 2.45Uhr habe ich Sabine angerufen und sie war um 3 Uhr wieder da. Sie richtete ihre Sachen ein bisschen ein, beobachtete, wie ich mit den Wehen zurecht komme, bereitete mit Malerfolie, Laken usw die Couch vor und ließ gemeinsam mit meinem Mann schon mal das Wasser in den Geburtspool ein. Ab und zu hörte sie kurz nach den Herztönen des Kleinen. Dabei passte sie sich immer an meine jeweilige Position an, ich musste mich nie nach ihr richten. Ich bin meistens in der Wehenpause (kurz, nur 1,5 Minuten) bisschen hin und her gelaufen und stand während der Wehen etwas nach vorne gebeugt auf unseren Esstisch gestützt. Ich habe versucht, während der Wehe das Becken/Unterleib zu entspannen und als Bild eine sich öffnende Blüte zu sehen. Als meine Wehen richtig schmerzhaft wurden, hat Sabine sich hinter mich gestellt und während der Wehe immer mit ihren Händen einen angenehmen Druck auf meinen unteren Rücken/Becken gegeben. Das hat es etwas erträglicher gemacht und sie hatte schön warme Hände, was sich sehr angenehm angefühlt hat.
Weil ich merkte, dass das Baby nun tiefer kommt, bin ich in den Pool. Ich habe dort gekniet und mich mit den Armen/Brust auf die Umrandung gestützt. Mein Mann saß vor mir und Sabine seitlich und hat wieder bei jeder Wehe bisschen Gegendruck gegeben. Ich habe dann auch gemerkt, wie der Kopf sich durch den Geburtskanal bewegt. Zuerst habe ich nicht mitgepresst und nur versucht, möglichst weit und entspannt zu sein, was mir dann aber nicht mehr so gut gelang. Sabine war auch hier völlig ruhig und positiv, hat mir Mut gemacht, dass ich es bald geschafft habe und meinte, ich könnte einfach versuchen noch innerlich bisschen mehr Platz zu machen oder auch aktiv mitschieben, wenn ich möchte. Ich wollte es dann möglichst bald hinter mir haben und deshalb fühlte es sich für mich stimmiger an, mitzuschieben. Während einer der letzten Presswehen wurde mir plötzlich schlecht und ich musste mich ein bisschen übergeben, aber mein Mann und Sabine konnten mir zum Glück schnell genug eine Schüssel hinhalten.
Irgendwann war dann der Kopf da. Aber die nächste Wehe für den Rest ließ auf sich warten. Ich wollte eigentlich schon lange nicht mehr, aber Sabine hat auch weiterhin eine wohltuende Ruhe verbreitet und meinte, dass das schon alles von ganz alleine kommt. So war es dann auch (Geburtszeitpunkt 04.41 Uhr). Sabine hat Lorin dann zwischen meinen Beinen durch nach vorne geschoben, so dass ich ihn aus dem Wasser heben konnte. Bis die Plazenta geboren war, waren wir beide noch im Wasser. Dort wurde er auch nach der Geburt der Plazenta abgenabelt.
Danach ging es mit Handtuch und Decke auf die Couch kuscheln. Sabine schaute mit uns die Plazenta an und fing dann, mit bisschen Hilfe von meinem Mann, an, ganz in Ruhe etwas aufzuräumen und das Wasser aus dem Pool zu lassen.
U1 usw hat Sabine erst relativ spät gemacht, da hatten wir schon ausgiebig gekuschelt und Lorin hatte schon das erste Mal auf beiden Seiten getrunken. Auch nach Geburtsverletzungen guckte sie erst nach einer ganzen Weile, ich hatte aber - wie bei den letzten beiden Kindern - keine.
Die größeren Geschwister haben übrigens alles verschlafen und sind erst aufgewacht als das Baby schon da war. Ich freue mich sehr, dass die Hausgeburt so wunderbar geklappt hat und bin Sabine unglaublich dankbar für alles! Kein CTG, wo man ewig liegen muss; eine Hebamme, der ich vertraue und die mich die ganze Zeit begleitet; keine Interventionen; kein Tasten, wie weit der Muttermund schon offen ist usw. Sabine hat es gereicht, ab und zu die Herztöne abzuhören und sie hat wohl einfach gewusst/ gespürt, dass es gut voran geht.
Obwohl ich in den Kliniken auch gute Geburten hatte, finde ich es im Nachhinein wirklich schade, dass ich mich nicht schon früher eine Hausgeburt getraut habe. Es war um so vieles schöner und angenehmer. Mit Sabine an meiner Seite verspürte ich zu keiner Zeit irgendwelche Zweifel oder Unsicherheiten. Ich würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden. Puh, das ist jetzt ein langer Text geworden. Allen, die bis zum Schluss gelesen haben; Danke fürs Durchhalten! Ich wünsche euch auch so ein trotz der Schmerzen positives, wunderbares und kraftvolles Geburtserlebnis, wie ich es hatte!