Geburt von Tom
Nachdem ich meine Tochter auch schon Zuhause geboren hatte und damit sehr glücklich war, wollte ich auf jeden Fall bei meinem zweiten Kind auch daheim bleiben. Ich hatte mich für Hausgeburten entschieden, da ich keine unnötigen Untersuchungen (z.B. CTG, Muttermund abtasten) wollte und ich wusste, dass ich mich Zuhause wohler fühlen würde. Meine damalige Hebamme hatte ihre Selbstständigkeit leider aufgehört, aber mir noch ihre Kollegin Sabine empfohlen, wenn ich nochmal ein Kind bekomme. Also meldete ich mich schon früh in der 2. Schwangerschaft bei Sabine und wurde von ihr ganz toll während der gesamten Schwangerschaft begleitet. Das war auch für meine Tochter (damals 3 Jahre alt) ganz spannend und Sabine hat ihr bei den Vorsorgeuntersuchungen auch immer alles ganz geduldig erklärt.
Einige Tage vor der Geburt hatte ich immer wieder einen harten Bauch und am Tag der Geburt dann immer regelmäßiger, etwa alle halbe Stunde. Am frühen Nachmittag war ich noch mit meiner Tochter draußen spazieren und rief Sabine an, dass ich vermute, dass es heute vielleicht noch losgeht. Sie hatte bereits den Geburtspool vor einigen Tagen vorbei gebracht und stellte sich darauf ein, dass wir sie später nochmal anrufen würden. Die Wehen konnte ich die ersten Stunden noch im Vierfüßlerstand vor dem Sofa veratmen und zwischendurch einen ganz normalen Tag mit meiner Tochter und meinem Mann verbringen. Nach dem Abendessen um etwa 18 Uhr wurden die Wehen intensiver und ich fing an, Entspannungsmeditationen mit einem Kopfhörer anzuhören und zog mich ins Arbeitszimmer auf eine Matratze zurück. Mein Mann brachte in der Zeit unsere Große ins Bett, was allerdings etwas länger dauerte, da sie merkte dass etwas los ist. In der Zeit war ich alleine, was mich anfangs gar nicht störte. Ich konzentrierte mich aufs Atmen und versuchte mich dazwischen einfach auszuruhen, ich hatte immer so 10 bis 15 Minuten Wehenpausen. Meine erste Geburt hatte ziemlich lange gedauert und ich wollte einfach Kräfte schonen. Gegen 20 Uhr kam mein Mann zu mir und wir riefen bald Sabine an, da die Wehen schon recht kräftig waren und ich auch gern in den Pool wollte. Als Sabine gegen 21Uhr ankam hörte sie nach den Herztönen und bereitete zusammen mit meinem Mann das Wohnzimmer mit dem Pool vor und machte es auch mit ein paar Kerzen richtig schön. Als ich in den Pool einstieg wurden die Wehen kurz etwas weniger und ich bekam etwas Sorgen, dass es wieder so lange dauern könnte wie beim ersten Mal. Aber Sabine und mein Mann ermutigten mich und schon kurz darauf musste ich bei den Wehen mitschieben. Sabine hörte glaube ich noch ein paarmal nach den Herztönen, aber so angenehm zurückhaltend dass ich gar nicht gestört wurde dadurch. Die Fruchtblase platzte während einer Wehe und kurz darauf um kurz vor 23Uhr war der Kleine schon da. Er weinte nur ganz kurz und schlief dann im Pool gleich wieder ein, was ich kurz komisch fand, aber Sabine sagte dass alles in bester Ordnung sei. Meine Tochter war ein paar Minuten zuvor aufgewacht und konnte ihren Bruder noch im Pool begrüßen. Ich stieg aus dem Pool, legte mich aufs Sofa und kurz darauf wurde die Plazenta geboren. Ich fand es sehr schön, dass meine Tochter die erste Untersuchung, das Wiegen und die ersten Stunden mit ihrem Bruder miterleben konnte und wir alle zusammen dann ins Bett gehen konnten.
Es war eine total unkomplizierte, schöne Geburt. Ich bin froh, dass wir Sabine an unserer Seite hatten und sie uns auch im Wochenbett super unterstützt hat. Ich hoffe, dass sich viele Frauen trauen, selbstbestimmt und ohne Angst ihre Kinder zu gebären. Ich habe beide meine Geburten als etwas Positives erlebt. Anstrengend und intensiv, aber in keiner Weise schlimm oder traumatisch, so wie ich das von vielen Krankenhausgeburten aus meinem Freundeskreis kenne.