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Geburt von Leander

ET+11 sechs Uhr am Morgen: Eine leichte Wehe weckt mich. Ich freue mich riesig, muss schmunzeln, habe ich doch den Start schon so viele Tage herbeigesehnt. Da ich Sorge habe, dass die Wehen wieder verschwinden, stehe ich auf, um mich ein wenig zu bewegen. Ich bin positiv gestimmt und gehe mit freiem Kopf in den Tag (ich konnte mich von der Verunsicherung durch meine Frauenärztin dank Sabine und auch Doris zum Glück befreien). Meinem Mann sage ich, dass er an diesem Tag nicht zur Arbeit fahren braucht. Mein großer Sohn wird von ihm in den Kindergarten gebracht. Gegen neun entscheide ich mich dazu, mich nochmals hinzulegen und schlafe auch nochmal eine Stunde. Danach informiere ich Sabine, dass sie sich doch früher als verabredet zu mir auf den Weg machen soll. Ich habe das Gefühl dass meine Wehen stärker sein müssten und befürchte es geht doch nicht wirklich los. In der Badewanne hatte ich zuvor keine einzige Wehe mehr erlebt. Sabine macht ein CTG und tastet auf meinen Wunsch den Stand des Muttermundes. Er ist bei 4cm und ich bin sehr glücklich und erleichtert darüber. Es ist also wirklich soweit. Sabine verabschiedet sich wieder und ich bleibe in Bewegung. Die Wehen werden nun stärker, aber wenn ich laufe, sind sie gut auszuhalten. Ich informiere eine ganz liebe Freundin, selbst hoch schwanger, die sich während der Geburt um meinen Großen kümmern wird. Mein Mann geht währenddessen nochmal einkaufen. Ich laufe durch die Wohnung, bin guter Dinge, esse und trinke und atme in den Wehen. Gegen vier am Nachmittag kommt Sabine wieder, meine gute Freundin trifft ein und mein Großer ist vom Kindi zuhause. Ich fühle mich wohl, unterhalte mich und laufe Kilometer um Kilometer. In den Wehen fühle ich den Kopf nach unten drücken, was unangenehm ist, aber gut auszuhalten. Sabine gibt mir durch ihre Anwesenheit die Sicherheit, dass alles gut ist und ich fühle mich weiterhin sehr gut. Mein Mann baut den Geburtspool im Wohnzimmer auf. Gegen halb sechs am Abend steige ich in den Pool. Das warme Wasser fühlt sich sehr gut an und ich genieße diese kurze Pause sehr. Schnell merke ich aber, dass sich etwas verändert. Die Wehen werden deutlich stärker und auch deutlich schmerzhafter. Sabine ist nun immer in meiner Nähe. Die Hand meines Mannes wird schnell mein Anker. Diese muss ich in den Wehen halten und ganz fest drücken. Mein Großer ist immer mal wieder im Raum und schaut was ich so mache. Er möchte gerne auch in den Pool, lässt sich aber überzeugen, dass das gerade nicht geht. Gegen sechs am Abend ist mir dann klar, dass der Teil der Geburt kommt, den ich am Wenigsten mag. Ich knie, eine Hand fest am Boden des Pools verankert, die andere hält mein Mann. Ich werde lauter und mache was mein Körper verlangt. Ich verspüre den starken Drang mitzuschieben und das tue ich mit all meiner Kraft. Es ist sehr anstrengend und auch sehr schmerzhaft – ich habe zwischendurch einfach keine Lust mehr – weiß aber genau, dass es nun nicht mehr lange dauern kann. Kurz vor sieben am Abend ist es dann auch schon soweit. Mit geschlossenen Augen nehme ich meinen zweiten Sohn in den Arm und fühle mich sofort großartig. Mit einem hatte meine Frauenärztin recht, es IST ein großes Kind geworden. Leander wiegt 4870g und ist 56cm lang. Ich habe unter der Geburt keinerlei Verletzung erlitten. Ich möchte an der Art wie er in diese Welt gekommen ist im Nachhinein nichts, wirklich nichts ändern. Es war für mich ein wunderschönes Erlebnis, dass mich nachhaltig „empowert“ hat.

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