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Geburt von Andrin

Ein herzliches Willkommen Zuhause


Vor drei Jahren kam unser erster Sohn in einer Klinik zur Welt. Die Geburt verlief soweit ohne Komplikationen und wir waren mit der Betreuung eigentlich zufrieden, denn es war ein Krankenhaus mit gutem Ruf und viel Erfahrung auf dem Gebiet der Geburtshilfe.

Damals hatten wir aber noch nicht die Erfahrungen gemacht, die wir jetzt haben.

Unser Sohn sollte kein Einzelkind bleiben und so erwarteten wir nun nach drei Jahren unser zweites Kind. Wie während der ersten Schwangerschaft begaben wir uns in die Betreuung bei einer Frauenärztin. Dies bedeutete in unserem Fall, alle vier Wochen ein Vorsorgetermin mit Ultraschall und allem drum und dran.

Ziemlich gestresst kam ich jedes mal dort an und bekam eigentlich immer ein anderes Besorgnis erregendes Untersuchungsergebnis mit nach Hause. Entweder war der Blutdruck erhöht, es wurden Proteine im Urin festgestellt oder ich war zu schwer und hatte Wassereinlagerungen. Sogar in eine Klinik wurde ich geschickt um einen Dopplerultraschall machen zu lassen, da die Versorgung des ungeborenen Kindes möglicherweise in Gefahr gewesen sei.

Etwa in der 20. Schwangerschaftswoche haben wir uns nach einer Hebamme für eine Hausgeburt umgesehen. Wir wollten während der Geburt ungern unseren dreijährigen Sohn irgendwo länger als nötig abgeben, um dann mit dem Neugeborenen in einem Vierbettzimmer die ersten Tage zu verbringen.

Um mich und uns als Familie besser kennen zu lernen übernahm die Hebamme im Wechsel jede zweite Vorsorgeuntersuchung. Während ich mich nach den Terminen bei der Frauenärztin immer der Präeklampsie nahe wähnte und unseren Plan mit der Hausgeburt wanken sah, waren die Vorsorgetermine mit der Hebamme eine Quelle der Hoffnung und Zuversicht. Zum einen fanden die Termine bei uns zuhause statt, ich musste also weder einen Babysitter organisieren, noch irgendwo hinfahren. Weiterhin konnte die Hebamme, bis auf den Ultraschall, alle Untersuchungstechniken einschließlich Laboruntersuchungen und CTG durchführen und mein Blutdruck war stets im Normbereich und ich hatte auch keine Proteine mehr im Urin.

Gegen die Wassereinlagerungen kam sie zeitweise sogar täglich zur Akupunktur.

Medizinisch habe ich mich bestens betreut gefühlt und überdies waren die Vorsorgetermine auch sonst sehr aufbauend, eher wie der Besuch einer guten Freundin, die einem Mut macht und wirklich eine Stütze ist.

Dann kam der errechnete Geburtstermin, unser Kind aber nicht. Den Mutterpass hatte es wohl nicht gelesen.

Wir selbst waren eigentlich erst mal nicht beunruhigt, kam doch unser erstes Kind auch nach dem Termin und wir wussten ja, dass nur wenige Kinder am errechneten Termin zur Welt kommen. Trotzdem galt es jetzt, die Betreuung zu intensivieren.

Zwei Tage später hatte ich einen Blasensprung und wir verständigten unsere Hebamme, die bald darauf kam und sich bei uns einrichtete. Viel zu tun gab es für uns nicht. Es war alles vorbereitet, wir mussten nirgends hinfahren, unser Kind konnte kommen. Das tat es einige Stunden später auch. Die ganze Geburt über hat uns eine Hebamme begleitet, die schon vorher eine Vertraute war, die uns und unsere räumlichen Gegebenheiten kannte und so auf besondere Weise bei der Geburt unterstützen konnte. Es gab keine fremden Gesichter, keine ungewohnte Umgebung und keine Dauerüberwachung. Unser erster Sohn konnte seinen neuen Bruder gleich begrüßen und musste nur für ein paar Stunden auf seine Eltern und sein gewohntes Zuhause verzichten.

Unsere Hebamme hat für Sauberkeit und Ordnung gesorgt und sich am ersten Tag wie ein sicheres Auffangnetz im Hintergrund bereit gehalten. So konnten wir unser neues Familienmitglied in Ruhe ankommen lassen und haben uns trotzdem sicher betreut gefühlt.

Für das Erlebnis und die Möglichkeit der Hausgeburt sind wir sehr dankbar.

Wie die Vorsorge und die Geburt selbst wurde auch die Nachsorge von „unserer“ schon bekannten Hebamme übernommen. Ein unglaublicher Schatz, denn sie hat den gesamten Werdegang von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett mit uns durchlebt und unser Kind von Anfang an begleitet. Auch als Mutter war ich für die Unterstützung in der Zeit des Wochenbetts mit all seinen körperlichen und emotionalen Höhen und Tiefen sehr dankbar.

Für uns, die wir nun beides erlebt haben, Klinik- und Hausgeburt, war die Entscheidung für Letztere absolut richtig und wir würden uns jederzeit wieder dafür entscheiden. Wir hoffen diese Entscheidungsfreiheit bleibt uns werdenden Eltern erhalten.



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